Pressemitteilung vom 27. November 2018

 

Ständige Konferenz tagte in Essen

Am 22. November 2018 trafen sich rund 60 Vertreter der Schloss- und Beschlagindustrie sowie des Baubeschlagfachhandels zur jährlich stattfindenden Ständigen Konferenz in Essen. In den neuen Räumen des Congress Center Ost der Messe Essen konnten Martin Meesenburg, Sprecher des Arbeitskreises Baubeschlag im ZHH, und Karl Kristian Woelm, Vorsitzender des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB), die Teilnehmer zu diesem nach strengen kartellrechtlichen Compliance-Regeln durchgeführten Branchentreff begrüßen.

Nach leichten Umsatzrückgängen im vergangenen Jahr rechnet der Baubeschlagfachhandel für 2018 wieder mit einem leichten Umsatzwachstum zwischen einem und 1,5 Prozent, so dass Martin Meesenburg „zuversichtlich aber nicht euphorisch“ für den Baubeschlagfachhandel in das nächste Jahr schaut. Niklas Schulte, Geschäftsführer des Arbeitskreises Baubeschlag, macht die verhaltene Entwicklung des ersten Halbjahres im Tür-, Fenster- und Möbelbeschlagbereich für diese vorsichtige Prognose verantwortlich, wohingegen sich die Umsätze in den Bereichen Sicherheitstechnik, Bauelemente sowie Service und Dienstleistungen deutlich besser entwickelt haben. Wesentliche Herausforderungen sieht der Fachhandel bei Themen wie beispielsweise Online- und Direktvertrieb, aber auch Digitalisierung und Datenmanagement sind wesentliche Aspekte, die zukünftig bei der Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette mehr Beachtung erfordern.

Karl Kristian Woelm kann hingegen für die Industrie bessere Zuwächse vermelden. Die Hersteller profitieren dabei stärker als der Handel von anhaltend positiven Entwicklungen auf ausländischen Märkten, zumal das Inlandsgeschäft auch wieder etwas an Fahrt gewinne. Mit etwas Sorge blicke man eher auf die politischen Rahmenbedingungen, insbesondere baurechtliche Regularien werden immer komplizierter. Holger Koch, stellvertretender Geschäftsführer des FVSB, verweist auf die im Herbst meist leicht nach unten revidierten gesamtwirtschaftlichen Konjunkturprognosen, die die weiterhin guten Aussichten für die Bauindustrie aber noch nicht wesentlich verschlechtern. Dies kommt auch in den erneut positiven Prognosen für den deutschen Türen- und Fenstermarkt zum Ausdruck, von denen jedoch ausländische Wettbewerber weiterhin überproportional profitieren können. Anhaltend hohe Vormaterialpreise sowie eine steigende Lohn- und Gehaltssumme bei gleichzeitig gesunkener Arbeitsstundenzahl stellt die Branche ebenfalls vor neue Herausforderungen.
FVSB-Geschäftsführer Stephan Schmidt sprach von „Bürokratiewahnsinn“ und kritisiert die stete Zunahme an teils zweifelhaften Regularien: Bei der Kennzeichnungspflicht für Bauprodukte scheint die Grenze der technischen Machbarkeit oder der wirtschaftlichen Zumutbarkeit bereits erreicht zu sein; die Anwendung der Nickel-Guideline für Schlüssel konnte durch intensive Gespräche mit anderen Verbänden und einem Widerspruch bei der Europäische Chemikalienagentur ECHA gerade noch verhindert werden. Auch die Umstellung der Bauregelliste auf die Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen und das europäische Normungswesen werden Industrie und Fachhandel zukünftig noch stärker fordern.

Mit besonders großem Interesse folgten die Teilnehmer den Ausführungen von Carl-Julius Cronenberg, MdB, FDP und dem Fachpublikum bereits als Gesellschafter der Athmer oHG bekannt. Mit einem kurzweiligen und — aus Oppositionssicht selbstverständlich auch erwartet — kritischem Kommentar zum aktuellen Koalitionsvertrag ging Cronenberg auf die drei zentralen Titelthemen „Ein neuer Aufbruch für Europa“, „Eine neue Dynamik für Deutschland“ und „Ein neuer Zusammenhalt für unser Land“ ein. Dabei wurde nicht ohne ein Schmunzeln auch auf die Widersprüche zwischen den Plänen der Regierung und den tatsächlichen Abläufen innerhalb der Bundestagsverwaltung hingewiesen, wobei mehrfach der Bezug zur Schloss- und Beschlagindustrie hergestellt werden konnte.

Abgerundet wurde das Tagungsprogramm durch zwei weitere interessante Gastvorträge:
Norman Bartusch, SmartHome Initiative Deutschland e.V., referierte über die zu erwartenden Auswirkungen auf die Baubeschlagbranche. Als besonders problematisch wurde die Vielfalt der Marktteilnehmer und deren Heterogenität gesehen. Weltweit agierende Telekommunikationsanbieter, Versicherer, Hard- und Softwareanbieter, regionale Versorger, lokale Händler, Planer und Berater sowie Verbände und Initiativen versuchen Standards zu setzen. Dies ist bei der Vielzahl an Protokollen, Allianzen und unternehmensspezifischen Lösungen jedoch in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten. Für den Interessenten ist es äußerst schwierig, eine qualitativ hochwertige und technologieneutrale Beratung zu erhalten, die Produkte aus einer Hand zu erwerben und anschließend gewerkeübergreifend qualifizierte Handwerker für die Umsetzung zu finden.

Michael Fechner, Prof. Roll & Pastuch – Management Consultants, ging zu Beginn seines Vortrages auf die Bedeutung des Preismanagements ein, dem in vielen Unternehmen noch zu wenig Aufmerksamkeit zukommt und somit Gewinnpotenziale ungenutzt bleiben. Anhand von prominenten Beispielen und grundlegenden theoretischen Ansätzen wurden die einzelnen Stufen eines Pricing-Prozesses dargestellt, bevor abschließend auf die in verschiedenen B2B- und B2C-Geschäften weit verbreitete, regelbasierte Rabatt- und Konditionensysteme eingegangen wurde.

Zum Abschluss der Tagung bestand für die Teilnehmer die Gelegenheit, sich von Vertretern der Messe Essen den aktuellen Stand der Umbau- und Erweiterungsarbeiten auf dem Messegelände vor Ort erläutern zu lassen. Da die einzelnen Bauphasen während des laufenden Messebetriebes inklusive Auf- und Abbauzeiten durchzuführen sind, lassen sich die logistischen Herausforderungen nur erahnen.

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